Neumond im Stier – 27. April 2025

Neumond im Stier – 27. April 2025
Wenn die Erde ruft – und das Herz antwortet

Etwas in uns sehnt sich nach Ruhe. Nach einem tiefen Ein- und Ausatmen. Nach einem Platz, an dem wir einfach nur sein dürfen. Dieser Neumond bringt eine kraftvolle und zugleich fordernde Energie mit sich – eine Mischung aus dem Bedürfnis nach Erdung und der Dringlichkeit innerer Wandlung.

Es ist, als würde das Leben uns fragen:
Was bedeutet Sicherheit für dich – wirklich?
Ist es Besitz? Stabilität? Kontrolle? Oder ist es das Vertrauen, dass du gehalten wirst – auch dann, wenn alles im Außen sich verändert?

Gerade jetzt spüren viele eine tiefe Spannung. Auf der einen Seite der Wunsch nach Schutz, nach Verlässlichkeit, nach einem "Zuhause" – im Innen wie im Außen. Auf der anderen Seite die unaufhaltsame Kraft der Veränderung, die an unseren Grundfesten rüttelt. Sie fordert uns auf, loszulassen, was nicht mehr zu uns gehört – auch wenn es weh tut. Auch wenn es mit Angst verbunden ist. Auch wenn wir glauben, ohne das Alte nicht weiterleben zu können.

Dieser Neumond lädt uns ein, still zu werden. In der Tiefe zu spüren, was bleiben will – und was gehen muss. Es ist kein leiser Abschied. Es kann sich wie ein innerer Kampf anfühlen. Wie ein Ringen mit dem eigenen Schatten, mit alten Mustern, mit dem Ego, das nicht aufgeben will. Und doch liegt in diesem Prozess ein riesiges Potenzial. Denn nur wenn wir das Alte ehren und zugleich loslassen, kann das Neue entstehen.

Viele Menschen erleben in dieser Zeit starke emotionale Turbulenzen. Ängste kommen an die Oberfläche. Zweifel. Fluchttendenzen. Manche flüchten in Arbeit, in Ablenkung, in Streit oder Rückzug. Es ist nur allzu menschlich – doch gerade jetzt brauchen wir unser Mitgefühl. Für uns selbst. Für andere. Für diese Welt, die kollektiv durch ein Nadelöhr geht.

Und in all dem Chaos liegt ein stiller Ruf. Eine Erinnerung daran, wer wir wirklich sind. Dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Dass wir uns mit der Erde verbinden dürfen – mit ihrer Weisheit, mit ihrem Rhythmus. Dass wir uns selbst wieder spüren dürfen, im Körper, im Atem, im Herzen.

Es ist nicht unsere Aufgabe, das Leben festzuhalten. Nicht die Menschen. Nicht die alten Geschichten. Alles fließt. Alles wandelt sich. Und manchmal bedeutet Vertrauen, nicht zu wissen, wohin der nächste Schritt führt – aber ihn dennoch zu gehen.

Wenn wir es zulassen, können wir in dieser Zeit tiefe spirituelle Führung erfahren. Nicht als laute Stimme von außen, sondern als leises Wissen in uns. Als Gewissheit, dass wir auf dem Weg sind. Dass alles, was geht, Platz macht für etwas, das echter, wahrhaftiger, lebendiger ist.

Vielleicht ist es genau das, worum es jetzt geht: Nicht alles zu verstehen. Sondern zu fühlen. Nicht alles zu kontrollieren. Sondern zu vertrauen. Und nicht nur zu überleben – sondern neu zu leben.

©Soleia